Frohnleichnam in Laßnitz ,,Laßnitz,, gibt es zwei: Die Grenze zwischen der Steiermark und Kärnten ve
Die Sonne heizt auf den Kirchplatz herunter, Abt Benedikt Plank haltet im Freien einmal oben, einmal unten die Frohnleichnamsmesse ab. Einmal in der steirischen Kirche, das darauffolgenden Jahr in der kärntnerischen Kirche.
Mitten durch den 500-Einwohner-Ort verläuft die Landesgrenze. Sie teilt die Gemeinde in ein "Steirisch Laßnitz" und ein "Kärnterisch Laßnitz". Und niemand in diesem beschaulichen Flecken Land im letzten Winkel der Steiermark will irgendetwas daran ändern.
Eine Laune der Geschichte Bereits im Mittelalter waren beide Ortsteile jeweils anderen Herrschaftshäusern und Bistümern zugeteilt. Ein Blick auf die Landkarte aber verdeutlicht, dass Laßnitz von lauter steirischen Gemeinden umgeben und der nächste Kärntner Ort meilenweit entfernt ist. Die Grenze durch das Dorf stellt irgendwie nur eine Laune der Geschichte dar. Aber: einmal Kärntner Laßnitzer, immer Kärntner Laßnitzer.
Obwohl: Sie lieben einander ja. Sie sind alle bei der gleichen Feuerwehr, singen gemeinsam im Kirchenchor, sind beim selben Kameradschaftsbund und tragen die gleiche Tracht.
Die Besonderheit was mich nach Laßnitz geführt hat, ist der traditionelle Bänderhut. Ein Trachtenhut der im Murtal nicht so bekannt ist und seinen Ursprung in der zweiten Häfte des 19. Jahrhunderts in Mittelkärnten hatte.
Das Besondere an den alten Bänderhüten sind die verschiedenen Muster der Bänder, die man heute leider nicht mehr herstellt. Ein glattes bescheidenes Reindl wird mit gelegten Bändern aufgeputzt und mittels Drahtschlingen schwarzseidene, bis 20cm breite Bandschlupfen spannhoch geführt, nicht selten mit einem flachen Federgesteck bereichert. Die Bänder hängen als Schmuck zur halben Länge des Rückens herab.
Ende des 20. Jahrhunderts war der Hut fast in Vergessenheit geraten und viele Bänderhüte nur mehr auf den Dachböden zu finden. Helga Ofner gründete eine Bänderhutgruppe und es gab noch etliche alte Hüte, einige Frauen ließen sich neue anfertigen. Fixtermine sind traditionell zu Fronleichnam, beim Erntedankfest und wenn gewünscht bei anderen hohen kirchlichen Festen. Die Teilnahme an touristischen Veranstaltungen ist nicht üblich. In den fast 30 Jahren seit der Wiederbelebung waren und sind um die 30 Frauen, die sowohl aus Steirisch wie auch Kärntnerisch Laßnitz stammen, mit dabei.
Quelle: Helga Ofner, Alfred Baltzer, Stadtmuseum Murau